EDDI READER – Angels & Electricity :: BLANCO Y NEGRO/WEA

Exakt zehn Jahre sind ins Land gegangen, seit die Stimme von Eddi Reader erstmals wenn nicht gleich um die ganze, so doch für die Musikindustrie wesentliche Teile dieser Welt ging. Fairground Attraction hieß die Band, „Perfect“ der arg einfaltige Hit Die Band ist gegangen, Reader ist geblieben. Und dabei immer besser geworden. Nur kräht leider kaum noch ein Hahn danach abseits der britischen Insel, wo sie schon mal einen Award als „Best Female Solo Artist“ mit nach Hause nehmen darf.

„Aingels & Electricity“, ihr drittes Solo-Album, verkneift sich die Ambitionen des Vorgängers „Candyfloss And Mediane“, etwa mit „Town Without Pity“ im großen, klassischen American Songbook heimisch werden zu wollen. Was möglicherweise damit zu tun hat, daß Tastenmann und k.d. lang-BegleiterTeddy Borowiecki aus der ersten Reihe des Co-Produzenten ins zweite Glied des Studiomusikers rückte. Seinen Platz hat Readers treuer Gefahrte Boo Hewerdine (The Bible) eingenommen, der auch für zwei Drittel des Repertoires verantwortlich zeichnet, das zwischen feinem Country-Rock („California“) und tradiertem Folk-Song („Follow My Tears“) leuchtet.

Gegen das Vergessen setzen sie dieses kleine musikalische Poesiebuch der Erinnerungen. Denn was bleibt sonst als der möglichst genaue, ungetrübte Blick auf das, was war? Natürlich wollen da auch ein paar ungute Geister („Bell, Book And Candle“) besänftigt werden, und „Please Don’t Ask Me Tb Dance“ verströmt das bittere Odeur eines typischen Richard Thompson-Anti-Love-Songs.

Eddi Reader singt auch einen bisher unveröffentlichten Song von Ron Sexsmith. „On A Whim“ funktioniert auch ohne die Stimme des Kanadiers prächtig. Und bleibt doch sofort identifizierbar. Was für ihn genauso spricht wie für seine Interpretin.

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