Eels – Beautiful Freak
Das sagt sich so leicht „Tm trying to salute individuality in the face of depression“, so Herr E, Leiter der Kauz-Gruppe Eels. Dieser Mann will einen neuen Rekord in Knappheit und Unsichtbarkeit aufstellen. „Beautiful Freak“ handle zur Hälfte davon, wie es ist, „fucked-up and different“ zu sein und in den Abgrund zu blicken, zur anderen (und das sei, meint E zu Recht, interessanter noch!), „the celebratory side of being a freak“. Klar, das Trio stammt aus Los Angeles.
Sie haben einen Partner gefunden, der selbst ein Freak ist: Michael Simpson, Dust Brother und Produzent von Becks „Odelay“ und den Beastie Boys sowie Mitarbeiter des Labels DreamWorks. Gegenüber den Beck-Arbeiten ist „BeautifulFreak“ trotz der Samples, trotz der Leichthändigkeit, trotz der Eklektizismen – ein Wunder an Kohärenz. Wie Nirvana, nachdem sie sich beruhigt haben. Wie die Beatles mit Wissen um die Beasties. „Alles aufsaugen!“ ruft E, wie die Beatles damals. Und dann den eigenen Stempel drauf. „I try to put something in the music that says that it’s OK to be sad today. To be happy is to be happy and sad.“
E, Tommy und Butch schrecken nicht vor fetten Keyboard-Texturen zurück, nicht vor fetten Bratgitarren, nicht vor fettem Sentiment und nicht vor fetten Melodien. Alles drin. E’s Gesang klingt angenehm lebensmüde und sehr lässig: White Soul. „Novocaine For The Soul“ handelt – nicht affirmativ von der Fatalität der Betäubung: „Life is hard/ And so am 1/ You better give me something / So I don’t die.“ „Not Ready Yet“, „My Beloved Monster“ und „Mental“ (und beinahe jeder andere Song auf diesem Album) sind süchtigmachende Klopfer, die Pop letztgültig mit Rock versöhnen und auch dem Modernisten nicht blöd erscheinen müssen. Denn das Kirchenchor-Gesummse im süßen „Flower“ samt drum machine oder die Mundharmonika im traurigen „Guest List“ („I’m never on your list“ – dem unbekannten Musikjournalisten gewidmet) belegen es: Hier wird mit Distanz gearbeitet! Mit allen Wassern gewaschen! Und die Zukunft ist offen.
Macht glücklich.