Emiliana Torrini – Me And Armini :: Experimentierfreudig: Die Elfe lotet all ihre Möglichkeiten aus

Emiliana Torrini ist eine Königin unter den Nordelfen: Ihr letztes Album, „Fishermans Woman“, war so verwunschen, wie man es sich von einer leise singenden Frau aus Island nur wünschen konnte. Doch Torrinis Zauber ist erwachsener als der der meisten Genrekolleginnen, und ihre Alben – zuerst nur in Island, dann weltweit veröffentlicht—wiesen von Anfang an viele Möglichkeiten auf.

Man wundert sich also nicht, dass sich das neue Werk vom allzu Feenhaften verabschiedet. „Me And Armini“ ist wesentlich griffiger und offensiver produziert als der weitgehend akustische Vorgänger, scheut weder Klangexperimente noch stilistische Ausfallschritte. Der Opener „Fireheads“ ist eine Art Blues, der naturgemäß etwas unentschlossen bleiben muss. Das Titellied ist ein etwas spleeniger Reggae – man denkt an Natalie Merchant und Sinead O’Connor, die den Off-Beat ähnlich einsetzen. Das erste waidvvunde Gitarrenlied. „Birds“, entgleist in der Mitte mit schrägen Harmonien und drei Minuten atmosphärischem Schwelgen. „Heard It All Before“ ist eine Björn-Exkursion mit Handclaps, seltsamen Rhythmen und einer Melodie, die auch über einem Soul-Playback klingen würde. Stilistisch nicht besonders, aber besonders schön ist die Single „Big Jumps“, ein sommerliches Lied über Lebensmut.

Vcrmisst man das niedliche Mädchen? Ein bisschen. Doch Torrini muss ihre Möglichkeiten ausloten, um auf lange Sicht ihre Potenziale zu entfalten. Dabei sieht man gerne zu.

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