Evan Dando

Baby I’m Bored

Fire

Angenehm nüchternes Soloalbum des Lemonhead mit Bonussongs

„Car Button Cloth“, die letzte Platte der Lemonheads, lag schon fast sieben Jahre zurück, da entschied sich Evan Dando 2003 – von Drogen, Alkohol und boulevardtauglichen Skandälchen für einen Moment ­befreit –, ein Soloalbum aufzunehmen. Für „Baby I’m ­Bored“ standen dem Slacker mit dem Lemonheads-­Songautor Tom Morgan, ­Howe Gelb (Giant Sand), John Convertino, ­Joey ­Burns (beide Calexico), Jon Brion und vor allem Ben Lee ein paar Kollegen zur Seite, die ihm stets im rechten Moment wieder auf die Beine halfen, wenn Dando zu schwanken begann.

Vor allem der um einige Jahre jüngere Ben Lee erwies sich als Segen für den Sänger aus Boston: Der Songschreiber schenkte ihm die bittersüßen Kabinettstücke „Hard Drive“ und „All My Life“. So schön und bei sich selbst angekommen wie in diesen Songs hat Dando nie wieder geklungen.

Evand Dando mal entspannt und zurückgenommen

Natürlich führt der ­Albumtitel in die Irre: Dieser pulsierende Country­poprock ist lebenssatt („Repeat“), findet Worte für die beschissenen, von der Sucht zerfurchten Momente des Lebens („Why Do You Do This To Yourself?“), und für all die Ewiggestrigen gibt es auch ein paar Rockstampfer. Dem launigen Gesamt­paket wird dann glücklicherweise noch etwas Tagträumerei hinzugefügt („Rancho Santa Fe“). All das klingt etwas langsamer und zurückgenommener – und trotzdem pointierter, als man es von Dando und den Lemonheads zuvor gewohnt war.

Dass „Baby I’m Bored“ nach nur 14 Jahren noch einmal als Deluxe-Version mit informativem, nahezu biografischem Büchlein erscheint, ist durchaus nötig: Jahrelang gab es das Album nur als Importware zu kaufen. Nun gibt es noch ein paar Raritäten, B‑Sides und Wunderlichkeiten wie „A Walk In The Woods With Lio­nel Richie“ dazu, die größtenteils alles andere als Ausschussware, sondern herrlich kurzweilig sind.