Evil Friends :: Danger Mouse frisiert die Indie-Lieblinge etwas zu ordentlich

Wer war eigentlich der Erste, der eine Band große kleine Band nannte? Er könnte die Kategorie für diese hier mit dem seltsamen Namen erfunden haben. Kommen aus Alaska, haben nun schon acht Alben aufgenommen, darunter vor vier Jahren mit „The Satanic Satanist“ ihr bestes (und erfolgreichstes), sind wirklich gut im Schreiben leicht hybrider Popsongs, die tief aus der Tradition überproduzierter, angeglitzerter 70er-Jahre-Art-Rock-Bands schöpfen, darin mitunter an Phoenix erinnernd oder auch an Empire Of The Sun, und haben irgendwann im letzten Sommer bei dem berühmten und gefragten Produzenten Danger Mouse in New York geklingelt (übrigens im buchstäblichen, nicht im übertragenen Sinne), der dann U2 und die Black Keys kurz links liegen ließ, um diese kleine große Band aufzupolieren.

Das ist ihm teilweise gelungen, wenn ein Song wie „Holy Roller“ wie von den Beastie Boys gelenkt daherpoltert beispielsweise. Es ist ihm aber auch öfter mal misslungen, immer dann, wenn all die weirdness, die Portugal. The Man interessant macht, zugunsten stringenter, formatradiokompatibler Beats und Hooks eingeebnet wird. „Someday Believers“ ist so ein Beispiel. Erinnert an die Portugal-Hits – dieses muntere Klavier, der Jubel-Refrain, John Gourleys Falsett -, alles aber flacher, schlapper, viel weniger von sich selbst begeistert, als man es von der kleinen großen Band in der Vergangenheit kannte. Im Titelstück klappt das besser, da knallt der Rumpelfuzzbeat nach einer halben Minute herrlich in das etwas gespreizte Musizieren. Auch das Casio-Gepiepse, das in „Modern Jesus“ mit der betulichen Akustikgitarre konkurriert, funktioniert prima. Aber letzlich fehlen den netten Sound-Ideen packende Songs, denn diese hier packen nicht, selten funktioniert die neue Straightness so gut wie in dem herrlich hochnäsigen „Creep In A T-Shirt“, häufiger geht es schief wie bei „Atomic Man“, wo behauptete Breitbeinigkeit und blöder Mitgröl-Refrain reichlich albern wirken. Unterm Strich leider nur halbgut. (Atlantic/Warner) SEBASTIAN ZABEL

Laura Marling

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