Ezra Furman
„Goodbye Small Head“
Bella Union (VÖ: 16.5.)
Mitreißende Songs über Kontrollverlust.

Teile ihres neuen Albums wurden von epileptischen Anfällen inspiriert, mit denen eine Freundin der Chicagoer Songschreiberin zu kämpfen hat – und so klingen auch einige Stücke auf „Goodbye Small Head“ wie epileptische Anfälle: ausgelöst durch den Wahnsinn im Innen und Außen, durch Kontrollverlust und die Erkenntnis, dass einem dieses 21. Jahrhundert gerade ziemlich Angst machen kann und das Leben mal wieder kein Ponyhof ist.
Zum Glück lässt sich Furman davon nicht die Laune verderben und entwickelt aus Rock’n’Roll, Doo Wop, Punk und Synth-Pop einen fatalistischen Frohsinn. „Jump Out“ tobt so überbordend wild wie kein Song von Delta Spirit. „Submission“ flirrt majestätisch-unheilvoll wie The Cure. Und der zur akustischen Gitarre gewimmerte „Veil Song“ gemahnt an die waidwunde Musik auf Neil Youngs „On The Beach“. Kaputte Schönheit berührt noch immer am meisten.
Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 5/25.