Feels Like :: Home Leider verzichtbar: Die Songschreiberin macht jetzt in Country

Süß! Die Crow macht jetzt in Country. Also: Corporate Country. Optisch hat sie das Music- Row-Spiel schon mal verstanden, als halb verführerische, voll retouchierte Wildblumen-„Unschuld“ auf dem Cover, während hinten Hutschatten, Gitarre und sorgsam lädierte Jeans einen Rest Honky-Tonk-Verruchtheit zu projizieren versuchen. Eine für alle(s).

Auch musikalisch ist keine Komplett-Verrenkung nötig. Immerhin wurde die 52-Jährige in den goldenen Jahren des Country-Rock sozialisiert, der heute in Nashville längst zum amtlichen Fließband-Ton gehört. Doch Crow glaubte auch, sich in Sachen Songs Lokalgesetzen anpassen zu müssen. Was immerhin den schönen PR-Satz hervorbringt, sie glaube, „wenn drei Leute daran arbeiten, hat man immer das Gefühl, dass der Song auch wirklich fertig wird“. Fertig schon. Aber fertig sind wieder nur halb lustige Novelty-Nummern („Crazy Ain’t Original“,“Best Of Times“), PS-Geprotze („Shotgun“), blöde Blue-Collar-Romantik („Easy“) oder Rabenmutter-Prosa („Stay At Home Mother“). Hübsch ist dagegen „We Oughta Be Drinkin'“, eine ausgebremste „All I Wanna Do“-Nachlese. Den besten Song schrieb nicht Crow selbst, sondern federführend Newcomerin Brandi Clark mit dem bitteren Erwachen der alternden „Homecoming Queen„.

Krone oder nicht: Vielleicht kehrt Sheryl Crow wirklich nur zu dem zurück, was sie eigentlich schon immer war seit Kindertagen in Kennett, Missouri. Und wenn sie sich in Nashville nur halb so wohl fühlt, wie sie behauptet, sei ihr das samt Kindern herzlich gegönnt. Aber spannender als „Feels Like Home“ wären vermutlich sowieso ihre Geschichten über den Ex-Geliebten Lance Armstrong. (Warner) JÖRG FEYER

Katey Sagal

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates