Fifty Foot Wave – Golden Ocean

Eigentlich hatte das doch anders anfangen sollen. Als Kristin Hersh vor zwei Jahren mit Fifty Food Wave nach einigen Solojahren wieder eine Band an den Start brachte, sollte zunächst eine Serie von EPs die Diskographie beginnen. Die erste Veröffentlichung kündete von krasser Abkehr und lauten Gitarren, von Punk und Indie-Potenz, man war ganz überrascht. Mit „Golden Ocean“ liegt nun entgegen dem ursprünglichen Plan ein reguläres Album vor, das obendrein drei Songs besagter EP – „Long Painting“, „Dog Days“ und das auch hier wieder herausragende „Clara Bow“ – ein zweites Mal anbietet. War „Fifty Foot Wave“ noch vom Ausprobieren gekennzeichnet, auch von Unsicherheit und Stilübung, hat Hersh all den Lärm auf „Golden Ocean“ besser im Griff; die genauen Konturen, die kontrollierte Offensive und die klangliche Transparenz drücken den wilden Elan von „Pneuma“ oder „Ginger Park“ viel besser nach draußen ab besagte Debüt-EP.

Außerdem hat Kristin Hersh mit Fifty Foot Wave ja ohnehin nicht bedingungslosen Punk oder bloß lauten Kraftausdruck im Sinn. Bei „Bone China“ gehen gleich mehrere Rhythmen in einem Lied, besagtes „Clara Bow“ hat eine tolle Melodie im Refrain, und „Diving“ steht auf einer ambitionierten Baßlinie, die auch NoMeansNo hätte einfallen können.

Überhaupt knüpft Hersh mit ihrer dritten Karriere an die Musik an, die sie wohl einst sozialisierte. Nirvana zu „Bleach“-Zeiten, Mudhoneys breit polternder Prä-Grunge und generell der derbe US-Indie-Sound der späten 80er Jahre setzen die Koordinaten für eine Platte, die glücklicherweise weh mehr ist als eine schnell rausgehauene Riff-Schau. This muse is on fire!

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