Fountains Of Wayne :: Atlantic/Eastwest

Die Superstars von morgen werden wie Michael Jackson sein – wenn man mal davon ausgeht, daß Jacksons Maskerade, sein verspieltes Gehabe auf der Bühne und sein Hang zum materiellen Größenwahn lediglich zur Kompensation seinesim Grunde scheuen Wesens dient. Die Stars von morgen werden also allesamt dermaßen verhuschte Personen sein, daß man sie nur mit Mühe ans licht der Öffentlichkeit zu ziehen vermag – schüchterne, in sich verschlossene Schattengewächse, die sich in der Anonymität der Großstadt wohlfuhlen und dabei ihre melancholisch verbrämte Ideologie benutzen, um heitere kleine Geschichten in Liedform zu schreiben, an denen wir uns dann erfreuen können. M. Doughty von Soul Coughing ist ein Prototyp dieses neuen Perönlichkeitswandels, Eddie Vedder ein anderer – und Weezer gleich eine ganze Bande davon.

Und weil wir gerade von Weezer sprechen, sollten wir auch Chris Collingwood und Adam Schlesinger nicht vergessen, die sich unlängst in New York trafen und zusammen die Band Fountains Of Wayne gründeten. Auf den ersten Blick haben die beiden Songwriter mit Weezer gemeinsam, daß der derselbe Mensch, nämlich Chris Shaw, an den Reglern stand und produzierte. Auf den zweiten Blick jedoch fällt auf, wie sehr sich diese Bands in Harmonievorlieben, Brian-Wilson-Zitaten und Antihelden-Flair ähneln. Collingwood und Schlesinger machen nicht den Eindruck, als wollten sie sich auf den fahrenden Zug schwingen, indem sie frecherweise ein Album veröffentlichen, das zufallig wie Weezer klingt. Denn der Haken dabei ist nämlich, daß Fountains Of Wayne schon mit ihrem Debüt besser sind als Weezer mit dem gesammelten Potential ihrer beiden Alben.

Bei einer durchschnittlichen Song-Länge von zweieinhalb Minuten und einem musikalischen Hintergrund, der von den Beach Boys über die obligatorischen Punkrock-Wurzeln bis hin zu Blue Oyster Cult reicht (eindeutig: „I’ve Got A Flair“), erzählen die beiden Großstadtneurotiker Stories, die das Leben schrieb, als die Sonne einmal nicht schien. Stets sind es Verlierer, um die es geht – aber Collingwood und Schlesinger sehen ihnen mit einem liebevollen Lächeln über die Schulter und geben sogar gutgemeinte Ratschläge („You Curse At Girls“) oder brechen eine Lanze für jenen eher sensiblen Typus, der beim Rendezvous nicht gleich in die yien gehen mag („Please Don’t Rock Me Tonight“). Fountains Of Wayne verfugen vielleicht nicht über diesen naiven und brachialen Weezer-Charme oder die geniale Hyperneurotik der eels – aber wahrscheinlich ist es gerade ihre fehlende Perfektion, die sie so wunderbar liebenswert macht.

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