Frank Black And The Catholics – Dog In The Sand

„Robert Onion“ ist der vielsagende Titel des zentralen Liedes auf dem neuen Album von Frank Black und seinen Katholiken, es geht darin um Zwiebelringe und Identität und viele enigmatische Dinge, die bloß der Künstler selbst deuten könnte. Der wohl dahinter stehende Verweis auf den Literaten Robert Musil und dessen postmodernes Präludium vom Zwiebelmann, der aus vielen übereinander geschichteten Häuten besteht, im Inneren jedoch kernlos ist, ist dem belesenen Black freilich ein adäquates Thema. Schon mit den Pixies adaptierte der Alternativ-Pionier allerlei Stile, blieb dabei aber, dank der begabten Kollegen und im Gegensatz zum späteren Alleingang, immer auf wundersame Weise eigen und authentisch.

Von wegen kernlos -Black ist nicht Beck, sondern weiß sehr wohl, wer er ist: ein Rocker! Nur eben einer, der sich seine Musik immer nach der jeweiligen Vorliebe drapiert. Auf „Dog In The Sand“ gilt diese Vorliebe so allerlei Amerikanismen: Mit Pedal Steel, Banjo und Knarz-Gitarre deuten Black und seine Untergebenen die neuen Lieder auf Country-Vetsatz und Roots-Rock bei dem famosen „St. Francis Dam Disaster“ tönt es gar wie bei Meilencamp, anderswo wird der Minimalismus der Heartbreakers beliehen. Black geht bei all dem engagierten Zitieren irgendwann die Puste aus; von dem schrägen Rock’n’Roll „Blast Off hat man schon nach drei Minuten genug.

doch da ist die Hälfte noch gar nicht geschafft, und andere Kompositionen machen von vornherein keinen Spaß – die Band sei an einigen der besten Songs im Studio gescheitert, sagt Black, und so gibt’s hier und da wohl nur die zweite Wahl.

In schwachen wie in starken Momenten ist Black dabei kein Zyniker. St. Francis ist mehr Mucker als Collagist, freut sich am stimmigen Zitat wie ein Kuckuck am gemachten Nest und betrachtet das Nachempfundene freilich immer noch aus jenem ihm eigenen schrägen Blickwinkel, der sein Werk deutlich vom bloßen Plagiat abhebt.

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