Frank Black – Christmass :: Akustische Versionen von Black- Songs – und ein Konzert auf DVD

Das ist ja eine schöne Bescherung. Im Sommer nahm Frank Black diese Songs an idyllischen Orten wie dem Staat Washington und New York auf, in Sacramento wurde ein Konzert gefilmt – doch für Weihnachten war es zu spät, als alles fertiggestellt war. Nun ist „Christmass“ ohnehin kein Weihnachtsalbum, das „mass“ steht vielmehr für Blacks Heimatstaat Massachusetts, der wiederum auch nicht thematisiert wird. Mithin ist die Veröffentlichung noch beliebiger und abstruser, als es bei dem Mann ohnehin Tradition hat.

Diesmal spielt er fast vollkommen allein, und zwar auf der akustischen Gitarre, wie wir es schon von einem Pixies-Konzert kennen, dort freilich mit den Kollegen. Auf der CD klampft er neben jüngeren Gassenhauern wie „I Burn Todav“

auch ein paar Pixies-Songs, darunter „Wave Of Mutuation“ und „Cactus“, und wirft einige neue Stücke ein, die er zwischendurch in Oregon – wo er derzeit wohnt – aufgenommen hat. Was neu ist und was alt, das ist bei diesen gutmütigen, braven Interpretationen nicht ganz einfach zu unterscheiden: Ohne Gebrüll und Falsettstimme und Radau (wohl aber mit putziger Stimmenverstellung!), auf das melodische Gerüst reduziert, wirken die Lieder eben wie – Lieder. Von Frank Black. Oder Black Francis. Oder Charles Thompson. Jetzt macht er es auch noch akustisch! Und allein!

Die DVD-Beigabe zeigt den Künstler als Troubadour vor schwarzem Hintergrund, amateurhaft aufgenommen. Der Auftritt scheint aber ohnehin eine eher beiläufige Anglegenheit gewesen zu sein, und Black agiert zunächst mit der üblichen Mischung aus Stoizismus und Witzelei. Gleich bei „Los Angeles“ vom ersten Solo-Album, einem seiner besseren und lustigeren Stücke, weiß er nicht mehr weiter und leitet zu „Brackish Boy“ über, das ohnehin fast derselbe Song sei.

Es ist dennoch ein bemerkenswerter Auftritt mit lässig improvisierten Passagen und unvermutet erotischen Verheißungen in den Texten, mit schönen Versionen von „Sing For Joy“, „California Bound“, „My Life Is In Storage“. Black, der Knallfrosch: ein verzauberter Liebhaber, ein Sänger der Liebe! 40 Minuten nur dauert dieses Konzert, eher Black hinter dem Vorhang verschwindet. Und doch ahnen wir, dass sich in diesem blödelnden Burschen, der Absonderliches über Außerirdische und andere Immigranten singt, womöglich auch ein wahrer Romantiker verbirgt.

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