Frank Black – The Cult Of Ray

Der Mann kann einem ganz schön auf die Nerven gehen. Die letzten Jahre gab Frank Black den anspruchslosen Rock’n’Roller, der den Wert der Welt nur an ihrem Spaßgehalt mißt und für den die einzige relevante Frage darin besteht, wann Außerirdische auf der Erde landen werden. „Teenager Of The Year“ hieß das letzte Werk, ein ausladendes Gemisch aller möglichen Pop-Idiome. Perfekt inszeniert das Ganze, mit viel Gebimmel und Gebummse, aber ohne jede Verbindlichkeit. Und wenn schon unverbindlich – da ist Black konsequent -, dann auch lustig und lang. Unter einem Doppelalbum macht er’s nicht. Daß in 90 Minuten nicht besser wird, was schon in 45 langweilt – ihm doch egal.

Auch „The Cult Of Ray“ sollte anfänglich ein Doppelalbum werden. Doch da, so verrät der Musiker mit gewohnt amüsiertem Tonfall im selbstverfaßten Waschzettel, wollte seine neue Veröffentlichungsadresse Sony nicht mitspielen. Wenn das wahr ist (und wer weiß das bei dem Spinner schon), gehe ich zum erstenmal mit der Strategie eines Plattenkonzerns konform. Wenn vielleicht auch aus unterschiedlichen Gründen.

„The Cult Of Ray“ ist das Bündigste, was Frank Black seit dem Ende der Pixies aufgenommen hat. Seltsamerweise ist er musikalisch dort angelangt, wo auch die von ihm verhöhnte und verstoßene Pixies-Bassistin Kim Deal mit ihrer neuen Band The Amps aktiv ist: beim Punkrock oder zumindest einer Sichtweise davon – und Punkrock auf einem Doppelalbum wäre doch ein Witz. Die Spielarten von Black und Deal könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Bei ihm hören wir genau austarierte Verzerrungen, bei ihr ungestüme Noise-Schübe.

Die Keyboards hat Black endlich aus dem Studio verbannt. Wirklich gebraucht hat er sie ja auch nie, im Grunde genommen entschärfte er mit ihnen oft nur seine eigentümlichen Gitarrensoli. Die ertönen jetzt wieder in vollem Glanz, gleichermaßen mokant und majestätisch. Sie sind bißchen wie der Meister selbst.

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