Friendly Fires :: Pala

„Eiland“, Aldous Huxleys letzter Roman, bildet das Gegenstück zur dystopischen und weitaus bekannteren „Schönen neuen Welt“. Die Möglichkeit einer paradiesischen Insel nannte der britische Schriftsteller seinerzeit Pala, was seine Landsleute Ed MacFarlane, Jack Savidge und Edd Gibson zum Titel ihres neuen, gemeinsam mit Paul Epworth produzierten Albums inspirierte.

Das aus St. Albans (Hertfordshire) stammende Trio, das mit seinem aufgekratzten Debüt vor drei Jahren für einiges Aufsehen sorgte, zieht es jedoch nicht an zivilisationsferne Strände, sondern immer noch in die vollgepackte Indiedisco, die für einige Nachtschwärmer ja auch eine Art Utopie darstellt: eine Feier des Hier und Jetzt, die die schnöden Probleme des Alltags zeitweilig vergessen macht.

Die Party beginnt entsprechend euphorisch mit der ersten Singleauskopplung „Live Those Days Tonight“, erreicht ihren Höhepunkt mit „Show Me Lights“ und endet ziemlich mau mit dem faden Rausschmeißer „Helpless“. Vieles, was die Friendly Fires auf „Pala“ auffahren, geht mit eingängigen Hooklines, satten Grooves und vertrackten Rhythmen sofort in Ohr und Beine. Das ist zwar nicht schlecht, besonders originell wirkt die Mischung aus Pop, Rock, Electronica und New Wave allerdings nicht mehr. Yeasayer haben mit „Odd Blood“ in dieser Hinsicht längst neue Standards gesetzt.

Der Verdacht drängt sich auf, dass die Friendly Fires mit ihrer zweiten Platte auf Nummer sicher gehen wollen, indem sie stilistisch ihrem Erstling allzu treu bleiben. Fragt sich nur, wie man das Hier und Jetzt feiern soll, wenn man weiterhin an die Erfolgsrezepte von gestern glaubt.

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