Führer Ex von Winfried Bonengel :: (Start 5.12,)

Moritz de Hadeln, langjähriger Berlinale-Leiter, hat unter seinem ersten Vorsitz in Venedig gleich was für den international verschmähten deutschen Film getan und vier Beiträge ausgewählt, darunter Winfried Bonengels Spielfilmdebüt „Führer Ex“. Der inzwischen 42-Jährige hat bereits mehrere Dokumentationen über Rechtsextremismus gedreht, von denen „Beruf: Neonazi“ 1993 ziemliches Aufsehen erregte. Im fiktionalen Umgang mit diesem Thema zeigt Bonengel neben dramaturgischen Schwächen aber auch einen Hang zur Kolportage. Sein Film beginnt in der DDR, wo die Kumpels Tommy (Aaron Hildebrand) und Heiko (Christian Blümel) sich vor Arbeit drücken, Bier auf dem Dach saufen und aus Langeweile randalieren. Nach gescheiterter Republikflucht mit Ziel Australien („Ich will was sehen von der Welt“) landen sie im Gefängnis. Hier herrschen die Regeln und Repressalien wie in jedem Knast und Kinofilm der Welt. Tommy wendet sich einer Nazigruppe zu, die Schutz bietet, Heiko bleibt bockig und leidet. Beim Mauerfall haben sich ihre Haltungen gewandelt. Mögen ihre Motivationen auch exemplarisch sein, so wirken sie doch klischeehaft, weil es den hölzernen Charakteren an Intensität und Feinheit mangelt.

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