Garbage

Version 2.0

Shirley Mansons und Butch Vigs zweiter Wurf, ergänzt um Raritäten

Auch wenn der Titel etwas anderes andeutet: Mit „Version 2.0“ haben Garbage ihr Debüt natürlich nicht noch einmal aufgenommen. Von der authentischen Unbekümmertheit von Stücken wie „Stupid Girl“ war auf dem Nachfolger nicht allzu viel übrig geblieben. Es regierte ein von Nirvana-Produzent Butch Vig angetriebener, technoider Perfektio­nismus, der mittels hochkomplizierter digitaler Sequenzierung im Studio überraschend eingängige Erfolgs­singles wie „Push It“ und „I Think I’m Paranoid“ hervorbrachte. Ziel war nach eigenen Angaben eine Annäherung von High-Tech und Low-Down, kontemporären Klängen und goldenen Erinnerungen. Das führte zu einer dann auch endgültigen Emanzipation von Grunge hin zu zaghaften Nu-Metal-­Versatzstücken mit Rave-­Einschlag.

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Sängerin Shirley Manson, die ihr verwirrendes Spiel zwischen aggressiver Sexualität und introvertierter Erotik noch weitaus bewusster einsetzte als zuvor und nun alle Lyrics selbst schrieb, ergänzte den Mix aus Technogebrummel („Hammering In My Head“) und auf Dauer­erektion getrimmtem Bubblegum-­Pop („When I Grow Up“) um einfühlsame Balladen („The Trick Is To Keep Breathing“). Das selbstbewusste Balancieren mit audiovisuellen Widersprüchen war inzwischen zum Konzept der Gruppe geworden, die nur ein Jahr nach dem Album mit „The World Is Not Enough“ sogar einen Bond-Song ­liefern durfte.

Vollgepackt mit Referenzen von den Beach Boys über 70er-Jahre-­Softrock bis zu Breakbeats im Stil von The Prodigy ist „Version 2.0“ die wohl ambitionierteste Platte von Garbage. Aus heutiger Sicht mutet sie trotz der aufwendigen Produktion kühl und plakativ an. Die neu gemasterte „20th Anniversary Edi­tion“ enthält Raritäten, darunter ­eine Coverversion von Big Stars „Thirteen“. (PIAS)

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