Gary Moore – Back To The Blues
Es reicht nicht, den Blues zu haben man muss ihn auch singen können
Nachdem dieser Gitarrenelektriker, nein, -eklektiker mit dem Versuch, sich aktuelle Musizier- und Produktionsweisen anzuverwandeln, wieder mal grandios gescheitert ist, macht er das, was er auch nicht richtig kann: den Blues spielen. Schon
1990 glaubte er sich mit einem gehörigen Schuss Konservativismus der nicht mehr nur drohenden und auch schon nicht mehr nur schleichenden Marginalisierung entgegenstemmen zu können.
Genützt hat es ihm nichts, die Blueser mit Verstand haben kübelweise Spott über sein obsessions- und orientierungsloses Gezuppel ausgegossen – und die alten Hardrock-Fans verziehen ihm vieles, aber das dann doch nicht! Nun, zehn Jahre später klingt er immer noch wie eine mittelmäßige Coverband – und zwar nicht nur bei den Standards, sondern sogar bei seinen eigenen Stücken. Das wunderschöne alte und wirklich einmal glutvolle „Parisienne Walkways“ wird hier so dummdreist plagiiert („Picture Of The Moon“), dass man gar nicht weiß, ob man darüber noch lachen soll. Wieder und wieder kaut er diese von sich selbst geklaute Simpelmelodie durch, als würde er immer noch daran üben. Aber ist der Ruf erst runiniert, spielt es sich ganz ungeniert.
Schamlos könnte man auch sagen. Etwa wenn man an die dackelartige Devotion denkt, mit der er sich bei „Drowning In Tears“ einmal mehr vor seinem frühen Mentor Peter Green in den Staub wirft – und sich jaulend darin wälzt. Oder auch wenn man sich durch die überanstrengte Passioniertheit, durch die infantile Übermotiviertheit seiner „Ain’t Got bu“-Version gequält hat. Die Stimme war ja immer das Problem. Gottchen, es reicht eben nicht den Blues zu haben, man muss ihn auch singen können.