Gavin Rossdale – Wanderlust :: Kraftmeierischer Langweilerrock vom Stefani-Ehemann

Ach, wie goldig: Sein ganz persönliches Trinklied habe er sich schreiben wollen, schwadronierte Gavin Rossdale über ein Lied auf „Wanderlust“— schließlich gebe es, wenn man über eine kapriziöse Gattin wie Gwen Stefani verfüge, hier und da immer mal wieder ein Zerwürfnis, das man mit ein paar Drinks weggluckern müsse. Schade nur, dass er zu „Love Remains The Same“ gröbstenfalls einen schönen Amaretto-Cola wird trinken können – dermaßen weichgespült und unedgy wie der textliche Erkenntnisgewinn („Everything will change/ But love remains the same“) ist auch der Rest dieses klassischen Heulboje-Schluchzers.

Mit seinem Solo-Album habe er sich davon befreien wollen, nur mehr das bloße Anhängsel seiner berühmten Popstar-Frau zu sein, geht es weiter im Bekenntnistext. Und schon wiederschade, denn mit seinem über weite Strecken uninspirierten, kraftmeierischen Langweilerrock unterstreicht er nur das Bild des Rocker-Hubby, der in seinem Homestudio lärmt, während die erfolgreiche Ehefrau schmunzelnd ihrem doch zumindest ansatzweise innovativen Tagewerk nachgeht. Überbombast, Synthieflächen wie auf der Meditations-CD und schmerzhaft abgeschmacktes Textwerk lassen „Wanderlust“ zumindest nicht zum angekündigten Emanzipations-Opus von Rossdales Band Bush werden, sondern hätten durchaus auch von selbiger Band aufgenommen werden können, hätte man sich nicht Vorjahren getrennt.

Ein Ausreißer ist „Another Night In The Hills“, eine Zusammenarbeit mit Dave Stewart, der eine bohrende Basslinie beisteuerte und das zumindest einen gewissen Grad an Originalität aufweist. Zu gewollt energetisch und gefallsüchtig wirkt vieles vom Rest. Angeblich habe Rossdale in den Aufnahmepausen immer schön mit dem Zwergesel, den Hunden und 18 Katzen von Produzent Bob Rock gespielt. Ein bisschen von dieser Leichtigkeit hätte der dampfwalzizgen „Wanderlust“ durchaus gut getan.

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