
Nach der Live-Neulese des Solofrühwerks beschenkt sich Graham Nash sieben Jahre nach „This Path Tonight“ und schlappe sechzig nach „(Ain’t That) Just Like Me“ doch noch mal mit neuen Songs. Zwölf sind’s, dazu ein kurzes „Theme From Pastoral“, alle auf den Punkt arrangiert, das dankbar jubilierende Titelstück, die unverstellte Reue von „Love Of Mine“, allein am Klavier „In A Dream“. Ratlos steht Nash vorm ungebrochenen Tanz um die „Golden Idols“, er sorgt sich straight-country immer noch um die „Stars & Stripes“, bevor er zu Streicherstakkati den Rock’n’Roll begräbt („I Watched It All Come Down“) und Buddy Holly huldigt.
Manche enden mit 81 da, wo sie mit Ende zwanzig angefangen haben
Und klar, sehr platt wird’s auch mal („Stand Up“). Doch hat es etwas Rührendes, Tröstliches, wenngleich verstörend Naives, wenn etwa in „It Feels Like Home“ immer noch so gut der Graham Nash wiederzuerkennen ist, der einst „Our House“ sang und all die anderen Songs, die den Glauben an das Bessere im Menschen nie aufgeben mochten. „A Better Life“ hieß auf dem ’71er-Solodebüt „Better Days“. Manche enden mit 81 da, wo sie mit Ende zwanzig angefangen haben.
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