Grateful Dead :: Grateful Dead: The Illustrated Trip
„Grateful Dead: The Illustrated Trip“ ist ein glorioser Regenbogen von einem Buch, so schillernd und schubidu, wie es die Dead selbst lange, nicht enden wollende Jahre waren. Hätte es Jerry nicht jäh ins Jenseits befördert, würden sie wohl immer roch Stadien füllen, tonnenweise Batikhemden verscherbeln und ihr bekifftes Fußvolk begeistern. Was sagt ein Deadhead, wenn er seine Heroen mal versehentlich im Wachzustand erlebt? Ein Witz, den Keith Richards gerne wiehernd zum Besten gibt. Die Antwort: This band sucks. Nicht ein Körnchen Wahrheit liege in dieser Unterstellung, kontern dann aufgeklärte Fans der San-Fran-Kapelle humorig, sondern mindestens zwei. So sind sie, diese seltsamen Gesellen, die wochenlang mit Sack und Pack ihrer Lieblingsband hinterher reisten, zu tausenden.
Und das Universum, das sie bevölkerten und zu dem nur sie den Schlüssel besaßen, wird in diesem Prachtband nun ausgebreitet, auf fast 500 kunterbunten Seiten, mit rund 2000 Fotos. Ein Fest mithin, für Deadheads eh, aber auch für den distanzierteren Beobachter. Anekdotisches und Synoptisches, Daten und Fakten in einer Fülle, die nicht in wenigen Tagen erfasst werden können. Artefakte, Memorabilia, schnödes Merchandising: Diese Band war ein Jahrmarkt. Ein kleiner Konzern. Trotzdem ist es nicht falsch, wenn der kongeniale Lyriker Robert Hunter im Vorwort schreibt: „The spirit of the Grateful Dead is decidedly noncommercial.“ Wie es im Song so schön heißt: „Come hear Uncle John’s Band/ And buy a souvenir/ That’s how we afford the gas/ To get our crazy asses here.“ So fing es an. Und wurde größer und monströser. Oder, wie Jerry Garcia einmal weise formulierte: „It kinda snowballed.“