Half Cousin – The Function Room
Alle sagen das über Half Cousin, also keine sehr originelle Bemerkung, aber was nützt es: Endlich hat Grönemeyer mal eine vernünftige Band gesignt. Abgesehen von den Re-Issues der Neu!-Alben, wirkte das Plattenlabel Grönland bisher mit Künstlern wie Pet, Freidenker, Bombay 1 oder Kira (zehn Punkte für jeden Namen, den Sie wiedererkennen) wie das Privatvergnügen von jemandem, der nicht viel zu verlieren hat. Bei Half Cousin stehen die guten Rezensionen sogar schon vorn auf dem CD-Cover, Zitate aus britischen Zeitschriften, Grönland ist ja eine Londoner Firma.
Es ist auch noch eine Drogen-Platte. Und sie klingt ein wenig Lo-Fi, da kommt einiges zusammen. Die Art von britischer Psychedelia, die man möglicherweise von Syd Barretts komischen Soloplatten kennt – eine akustische Gitarre aus dem Mohnfeld, feminin bekiffter Männergesang, der sich manchmal in seinen eigenen Schallwellen zu verheddern und zu verlieren scheint. Kevin McCormack von den schottischen Orkney-Inseln ist bisher noch nicht aufgefallen, bei Half Cousin macht er offiziell alles. Andere Musiker werden gar nicht erwähnt, obwohl sie so schön Akkordeon, Pumporgel und Klarinette spielen, ein bisschen auf Eimer hauen, mit Radkappen rasseln, mit Synthesizern tuten und Geräusche machen, die klingen, als ob einer eine Kröte würgt, prinzipiell Tom-Waits- und Beefheart-mäßig.
Die Kombination ist im positiven Sinn ungewohnt, angenehm theatralisch, und obwohl Cormack und seine Gitarre so lethargisch sind, schlüpfen sie immer wieder in der Vordergrund vor die Soundeffekte. Ein komisches Kinderbuch, leicht drogeninspiriert, er ist der Erzähler, mit rollendem schottischen R. Eine schöne britische Schneekugel.