Haven – All For A Reason

Als Haven vor zwei Jahren ihr Debüt veröffentlichten, vermutete man zunächst eine Art Trend: Zusammen mit anderen Jungspunden wie Vega 4, Vex Red, Crackout und vielen anderen stilistisch sehr heterogenen Bands kehrte sich da scheinbar eine neue Generation von Rockmusikern vom Pfauengehabe der da noch relevanten Gallaghers etc. ab und suchte in nahbarer Gemeinschaftsmusik das persönliche Heil. Haven lobpriesen damals Jefferson Airplane und Buffalo Springfield und gingen ohne fertige Songs ins Studio, der wertvollen Inspiration des Moments wegen – und klangen dann aber doch nur, wie eine melancholische britische Gitarrenband eben so klingt Auf dem neuen Album, das größtenteils wiederum von Entdecker und Gönner Johnny Marr produziert wurde, entfaltet sich der klassizistische Hang der nach Manchester übergesiedelten Südengländer noch ein Stück weiter. Die Trommeln wuchten weniger rockistisch, die Gitarren zirpen zurückhaltender, und insgesamt ist das wohl der Versuch, auch auf niedrigerem Lautstärke-Level und ohne breite Beine einen gemeinsamen Klang zu finden. Irgendwie unverfälschter vielleicht unschuldiger womöglich, jedenfalls mehr wie früher.

Hier und da gelingt bei solchen Vorsätzen ein Arrangement, so etwa das von „Something Moved Me“, einem schwelgerischen Shuffle mit Mundharmonika und schönen akustischen Gitarren hinten im Playback. Auch mit dem Opener, „Change Direction“, dessen unausweichliches Riff eher Zitat ist als Plagiat, kommen Haven den eigenen Idealen einen Schritt näher.

Doch diese sanft-melodische Sentimentalität im Gesang von Gary Briggs und die scheinbar immer gleichen, nur zwei, dreimal anders kolorierten Akkordwechsel beschwören leider nichts der ganz eigenen Kontur, die sich hier vorgenommen wurde. Haven ringen um das Größere der gemeinsamen Summe, wollen einfach spielen und sich endlich in jene Höhe schwingen, die die genannten Vorbilder so magisch besonders machte – und klingen dann aber doch nur, wie eine melancholische britische Gitarrenband eben so klingt.

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