HIM – Razorblade Romance :: Der Finne Ville Valo betört mit Pubertäts-Lyrik die Minderjährigen

Die sympathischere Teenie-Sensation: echte Songs, ein Death-Metal-Drummer und unverhohlene Suizid-Aufforderungen in den Texten. Der singt, wie er spricht: langsam, bedächtig und mit sonorem Timbre. Denn Ville Valo, weiß genau, was er in den Mädchen, die einen sehr großen Teil seines Publikums ausmachen, so zu bewirken im Stande ist. Die jungen Damen schmachten dahin bei so sinnschwerer, melancholischer und vielleicht sogar tatsächlich durchlebter Lyrik. Dazu sägt die Band so streng in Moll, dass ich es zu gern Doppelmoll nennen möchte.

„Join Me In Death“ ist der Aufruf zum gemeinsamen Freitod. Eigentlich kein Thema fürs Vbrmittags-Programm – deshalb wurde der Titel für die Single-Veröffentlichung flugs zu Join Me“ verkürzt, denn auf Inhalte achtet bei den TV-Sendern eh kein Mensch. Resultat: Der Suizid segelte, vorbei an Boygroups und all den Britney Aguileras, geradewegs auf die Nummereins-Position der deutschen Singles-Charts. Hat der Song doch trotz klischeetriefender Hardrock-Posen und

Düstermann-mit-Herz-Image einen Appeal, der auch die Muttis nicht verschreckt.

Zugegeben, das hört sich schrecklich an. Ist es aber gar nicht wirklich, denn der charmante Finne kann nahezu unwiderstehliche Melodien schreiben und ist dabei so glaubhaft, dass wir ihm die Bewunderung durch schwindsüchtige Girlies mit Anschlussproblemen bei der BSB-Clique nicht einmal übel nehmen können.

„Razorblade Romance“ war eigentlich schon im Sommer letzten Jahres fertig eingespielt und sollte die Nachfolge des überraschend erfolgreichen Debüts „Greatest Lovesongs, Vol. 666“

antreten. Valo war allerdings mit der Stimmung der Aufnahmen und den Leistungen seiner Mitmusiker so unzufrieden, dass die kompletten Takes in die Tonne wanderten. Mit der neuen Bearbeitung von John Fryer und zwei neuen Leuten ist der Chef nun zufrieden – und das Fan-Volk auch: „Razorblade Romance“ verkauft sich wie frische Brötchen am Samstagmorgen.

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