Howie Day – Stop All The World Now

Seinen Plattenvertrag hat Howie Day bekommen, sagt die Plattenfirma, weil der kaum 20-Jährige zur Zeit des Vertragsabschlusses schon mehrere 100 (!) Solokonzerte in Kaffeehäusern, Live-Clubs und Vorprogramm-Slots überall in den USA hinter sich hatte. Man habe das beeindruckend gefunden, sagen die Offiziellen im Rückblick, und in dem Gitarre spielenden Sänger einen erkannt der weiß, was er will und schon jetzt ein souveräner Musikant ist. Nach einer nachträglich auch regulär veröffentlichten Bauchladen-Platte sowie einer EP mit alten Demos erscheint mit „Stop All The World Now“ nun das Major-Debüt des Singer/Songwriters aus Bangor, Maine. Obschon einer, der seine Musik wie Mayer und Mraz in den genannten Kaffeehäusern formte, hat Day doch nichts am Hut mit der blumigquirligen Groove-Versessenheit der gerade so erfolgreichen Kollegen. Sehnender, melancholischer, larmoyanter gelegentlich, orientiert sich Day am britischen Betroffenheitspop der Gegenwart und findet so eine recht komfortable Passage über den Atlantik.

Ein Blick auf die Produzentenliste erspart das umständliche Name-dropping zu Vergleichszwecken: Youth und Michael Brauer stehen für The Verve, Coldplay und Starsailor, Ikone Chris Lord-Alge für Shawn Mullins und die Goo Goo Dolls und somit für den nötigen Amerikanismus. Innerhalb dieser Koordinaten gelingt Day ein geschmackssicheres, trotz der teuren Gehilfen bescheidenes Album mit vielen kleinen Siegen und einem tatsächlich recht frühreifen Vortrag.

Ein paar Songs hier und da mögen die Jugend verraten, und noch ist es ein langer Weg zum großen Moment Doch in der weiten Spanne von poppigen Gitarrenschrammlern wie „Brace Yourself“ und „Perfect Time Of Day“ bis zum elegischen Streichermeer von „Numbness For Sound“ und dem Radiohead-Selbstversuch „Come Lay Down“ deuten sich die vielen Möglichkeiten eines jungen Sonwriters an, dem von hier aus viel gelingen kann. Dran bleiben.

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