I Am Kloot – Gods And Monsters
Dazu passen ein paar kalte Bier oder eine Flasche trockener Weißwein. Am besten in der kleinen Kneipe um die Ecke, wo dann allerdings auch dieses Album laufen sollte. I Am Kloot warnen allerdings: „And when you’re drinkin‘, you may stay thinkin‘ that you’re stupid and you’re lazy.“
Doch auch auf seinem dritten Album ist das Trio aus Manchester definitiv auf Seiten der wahrheitssuchenden Arbeiterklasse auch wenn die inzwischen weitgehend ohne Job rumsitzt. Erbaulich und tröstend sind die Lieder trotzdem nicht: „Someone’s got to pay for all this television, this children singin‘ this churchbell ringin‘ and people stick in their relief to work and dreamin'“, singt Gitarrist und Songwriter Johnny Bramwell im Titelsong „Gods And Monsters“.
Und während dazu eine durchgedrehte Kirmesorgel jault und der Rest der Band stampft und stolpert wie die Stranglers in „Nice’n’Sleazy“, gibt er uns noch einen guten Rat mit auf den Weg: „Gods and monsters are sitting in the backroom of your mind. I think that’s what you find: Yes, there are gods and monsters. Yes, there are gods and monsters.“
Keine Ahnung, wie alt diese Burschen sind, doch wenn in „Avenue Of Hope“ die Trompete seufzt und die Besen sanft das Schlagzeug streicheln, wirken die Briten so, als seien sie bereits über viele Brücken gegangen. Vielleicht sind die Songs auch deshalb so abwechslungsreich instrumentiert und klingen reif, ohne gleichzeitig betulich zu werden. Auf,, Gods And Monsters“
sind deutlich mehr Instrumente im Einsatz als bei den beiden Vorgängern, doch es sind angeblich nie mehr als vier gleichzeitig. Dieses reduzierte und dabei warme und charaktervolle Spiel der Band schafft das optimale Fundament für Johnny Bramwells Texte über Schicksal, Liebe und das Gefühl, gnadenlos verlassen zu sein. Das ergibt eine zeitlos rockende Songwriter-Platte, deren Reichtum sich allerdings erst nach mehrmaligen Hören erschließt. Von englischen Bands ist man sonst ja anderes gewohnt.