Im Kino: Almanya – Willkommen in Deutschland :: Regie: Yasemin Samdereli
Eine Liebeserklärung an ihre türkischen Wurzeln und die deutsche Heimat ist das Kinodebüt von Yasemin Samdereli, die mit ihrer Schwester Nesrin im Drehbuch auch autobiografische Anekdoten verarbeitet hat und trotz satirischer Pointen bewegend der Frage der Identität nachgeht.
Für den kleinen Cenk stellt sich die nämlich beim Fußball: deutsche oder türkische Mannschaft? Für Vater Ali (Denis Moschitto) und dessen Geschwister ganz klar: Deutschland! Opa Hüseyin (Vedat Erincin) widerspricht – und überrascht sogleich mit der Nachricht, dass er sich in Anatolien ein Haus gekauft habe. Oma Fatma (Lilay Huser) will allerdings nicht zurück.
Immerhin stimmen alle einem kurzen Urlaub in der Heimat zu, und Cenks Cousine Canan (Aylin Tezel), die ihren Eltern noch beichten muss, dass sie von ihrem englischen Freund schwanger ist, erzählt, wie der Yilmaz-Clan in den 60er-Jahren ins deutsche Wirtschaftswunderland kam. Diese Rückblenden sind mit mal grellen, mal hintersinnigen Sketchen durchzogen, die weder naiv-türkische noch spießbürgerlich-deutsche Klischees aussparen. Ein amüsanter, weiser und vor allem versöhnlicher Film.