Improved Sound Limited – Improved Sound Limited: Drei für deutsche Rockmusik untypische Alben der Nürnberger Band :: Longhair Music
Sie waren die „bande a part“ in der deutschen Rockmusik der 70er Jahre, und weil sie den nie als ihre Baustelle betrachteten, konnte sie nie jemand unter dem Begriff Krautrock subsumieren. So wie Wim Wenders in seinen frühen Etüden träumten sich die Linstädt-Brüder mit den Songs, die sie für Improved Sound Limited schrieben, weit weg in ganz andere popkulturelle Gefilde.
Protegiert vom Produzenten Rob Houwer, der kurz zuvor Brian Jones für die Filmmusik zu Schlöndorffs „Mord und Totschlag“ verpflichtet hatte, debütierten sie mit dem Soundtrack zu Verhoevens lustvoll-skurriler Satire „Engelchen macht weiter – hoppe, hoppe Reiter“. Aber in derlei Brotund-Butter-Werken erschöpfte sich ihr Ehrgeiz dann doch nicht. Als 1971 das richtige Debüt erschien, war das für hiesige Verhältnisse ein ungewohnt professionell produziertes Werk einer Band, die ihre Beatles-, Kinks– und Dylan-Lektionen und die ganze angloamerikanische Popmusik der Jahre zuvor so gründlich verinnerlicht hatte, dass man nur staunen durfte. Wiederhören machte da – nicht zuletzt auch bei manchen von Lennon-Kompositionen des „Weißen Albums“ klar „inspirierten Songs – große Freude.
Auch in den deutlicher zum Country-Rock tendierenden Aufnahmen des zweiten Albums „Catch A Singing Bird On The Road“ (4,0) kultivierte das Nürnberger Quartett seine Vorstellung von Hommage an Vorbilder aus Teenager-Tagen etwas anders als später die Jungs vor Bad News Reunion in Hamburg, die andere rühmenswerte Außenseiterbande dieser Republik in Sachen Rockmusik. Mindestens ein halbes Dutzend Songs erinnerten da höchst angenehm an die phantastischen Expeditionen von Dillard & Clark und den vergoldeten Sündenpalast der Flying Burrito Brothers. Von Provinz keine Spur. In keiner anderen deutschen Rock-Combo brillierte damals an Slide-Gitarren jemand auch nur annähernd so hinreißend wie Axel Linstädt, der fürs Musikalische zuständige Kopf der Band.
Weitere Kostproben gab’s dann auf dem dritten und letzten Album „Rathbone Hotel“ (4,0), unter anderem bei dem für den Wim-Wenders-Film „Im Lauf der Zeit“ geschriebenen „Suicide Road“. Diese kleine Country-Blues-Elegie war ihrerseits unverkennbar von der Stones-Vorlage „No Expectations“ inspiriert. Aber genau das war ja das Gute an dieser Truppe: Sie ließ sich – un(ter)bewusst selbstredend, wie Axel Linstädt heute meint – nur von den Besten beeindrucken.