Inglorious Basterds :: Start: 20.8.

Sie waren im neuen Tarantino und haben sich gelangweilt? Kommt vor. Mit dem Regisseur ist es wie mit Harald Schmidt: Ständig wird er zum „Kult“ erhoben, aber dann ist er nicht mal lustig. Seit „Pulp Fiction“ erwarten viele von Quentin Tarantino coole Ironie. Nach „Kill Bill“ wollen andere wiederum coole Action. Und nun dieser seltsame Film: Da passiert ja nichts, wird nur geredet! Wo ist der Witz, wann kommt die Action!?

Obwohl Tarantino in jedem Werk seinen Prinzipien treu geblieben ist, wurde jedes anders. So unterläuft er auch hier alle Erwartungen: Das italienische B-Movie „Inglorious Bastards“ und Robert Aldrichs Kriegs-Klassiker „Das dreckige Dutzend* sind hier nur Orientierungspunkte und allenfalls als Zitat zu finden wie auch viele andere Filme. Etwa die „Winnetou“-Reihe, Edgar-Wallace-Streifen und G.W. Pabsts „Die weiße Hölle vom Piz Palü“. Das Bergdrama mit Leni Riefenstahl zieht sich in Wort und Bild wie ein fein gesponnener Faden durch den gesamten Plot. Bei solchen Anspielungen ist Tarantino ganz bei sich.

Grandios ist der Auftakt, der eine Szene aus Sergio Leones „Zwei glorreiche Halunken“ grotesk und beklemmend zugleich mit dem Holocaust verknüpft. Schon hier zeigt Tarantino, worum es ihm geht: um Sprache und Sprachwitz, um kulturelle Eigenarten, aber auch Gemeinsamkeiten wie die Liebe zum Kino, das mit seiner Fantasie die Geschichte ändern kann.

Tarantino hat einen Western mit Nazis gedreht, in dem sehr viel sehr süffisant und sarkastisch geredet wird. Ein echter Tarantino eben. Seien Sie gewarnt.

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