Internal Sounds :: Öder Powerpop: Den Kanadiern fällt nicht mehr viel ein

Traurig, aber: war. Sie war verlässlich, die Band aus Toronto. Ab 1998 gelangen dem Vierer um Dallas und Travis Good viele feine Alben, die souverän zwischen Rockabilly, Surf und Countryfolk oszillierten -angeleitet von Produzenten wie Steve Albini oder Gary Louris. Der mischte ihnen 2010 ihr starkes „Darker Circles“, das sehr nach seinen Jayhawks klang, ein wenig nach R.E.M. der Ära „Reckoning“ (mit zwei mauen Mike-Mills-Typen am Mikro) und manchmal nach den aufregenden alten Horseflies.

Für „Internal Sounds“ waren die Sadies nun über ein Jahr verteilt rund 20 Tage lang im Studio, und nur Dallas selbst hatte Aufsicht. Hat keiner mal leise angemerkt, dass Song-Arbeitstitel wie „The Very Beginning“, „Starting All Over Again“ oder „The Very Ending“ eher nicht wagemutige Kreativität signalisieren, sondern Ratlosigkeit? Aus dem Proberaum, zack auf Festplatte? Der stumpf rumpelnde Sound der Nummern und ihre öden Melodien stehen jedenfalls im deutlichen Kontrast zu den Behauptungen Goods, man habe sich bewusst dazu entschieden, auf Deadlines und Budgets mal gar keine Rücksicht zu nehmen, um das Produkt wirklich rund zu kriegen.

Der Opener „The First 5 Minutes“ (uff) stellt immerhin noch mächtig die Beine breit mit öligem, hymnischem Sound, der nach „Diesel &Dust“ riecht. „So Much Blood“ schunkelt sich dann mit Mandoline und Jangle-Gitarre ein, doch danach wird es eben düster. Inspiration vs. Transpiration. Trommler Mike Belitsky rackert, als würde er nach Schweißausstoß bezahlt. Nett zumindest die Ich-verlasse-Dich-„Story 19“, die nach zweieinhalb Minuten zur Wutattacke abhebt, sowie der hypnotisch kreiselnde Kriegstanz „We Are Circling“ mit dem Geckern von „Universal Soldier“-Ikone Buffy Sainte-Marie. Dennoch: leider wahr. (Yep Roc/Cargo)

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