Isobel Campbell & Mark Lanegan – Ballad Of The Broken Seas

Dieses Album ist eine Verkleidung. Der wahr gewordene Traum von Isobel Campbell, der Ex-Belle & Sebastian-Huschdame, die sich so gern als Sixties-Girl denkt. Speziell vernarrt ist sie in das Schaffen von Lee Hazlewood und Nancy Sinatra – mit „Ballad of the Broken Seas“ hat sie nun nach deren Vorbild ihre eigene Duettplatte aufgenommen, zusammen mit dem Queens Of The Stone Age/ Screaming Trees-Raubauz Mark Lanegan. Der singt direkt aus dem Kohlenkeller, verwittert und kratzwanging, während Isobels mal gemaunzte, mal gezirpte Koketterien ihn umschlängeln (über seine Interpretation von Hank Williams‚ „Ramblin‘ Man“ schnurrt sie gar Ungezogenheiten wie „I got naked, daddy, just for you“. Und im Hintergrund knallt eine Peitsche.).

Eine glückliche Ergänzung und die Weiterfuhrung des Nick Cave/Kylie Minogue-Prinzips: Alleine klingt Isobel – nachzuhören auf ihren The Gentle Waves-Alben – allzu oft, als wate sie selbstvergessen durch einen Honigteich. Lanegans tiefe Brummigkeit versetzt diesen blanken Country-Folk an einen surreal düsteren Ort, wo die Nacht oh-so-kalt ist, das Mädchen einsam und der Lover eine Pistole unter dem Kopfkissen hat, wo der Himmel entweder theatralisch bewölkt oder gruselig leergefegt ist – weswegen sich aus „Ballad Of The Broken Seas“ dramatische Streicherarrangements mit bis aufs Hemd ausgezogenen Gitarren abwechseln, beigesteuert von Jim McCulloch, der von Campbell angehalten wurde, die Gitarre klingen zu lassen wie auf einer Serge-Gainsbourg-Platte.

Weitere Referenzen? Über die Melodie von „Black Mountain“ läßt sich schön “ parsley, sage, rosemary and thyme“ singen. Eine Kostümierung, klar. Aber, das ist die Kunst, eine, die aufrichtig klingt.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates