Jack In Love :: Philip S. Hoffman, Amy Ryan

Regie: Philip Seymour Hoffman

Er hat den Oscar gewonnen, aber als Hauptdarsteller in einer Romanze würde Philip Seymour Hoffman trotzdem kein Hollywood-Produzent besetzen. Das hat er nun selbst übernommen. Sein Regiedebüt basiert auf dem Off-Broadwaystück „Jack Goes Boating“, in dem er bereits den verträumten, unsicheren Außenseiter Jack spielte. Sein einziger Freund Clyde (John Ortiz) und dessen Frau Lucy (Daphne Rubin-Vega) wollen ihn mit Connie (Amy Ryan) verkuppeln. Im Schneetreiben verabreden sie sich für den Sommer zu einem Bootsausflug. Bis dahin will er Schwimmen lernen. Das sind wunderbare Metaphern für aufkeimende Gefühle, für den sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser und Aufbruch zu neuen Ufern. Auf bescheidene, noch etwas unbeholfene Art erinnert Hoffmans melancholische, ungekünstelte Inszenierung an Robert Altman und Woody Allen. Extras: Features, entfallene Szenen. (ALAMODE)

Serie in Schwarz ***¿

Manuel Blanc, Bibi Naceri

Regie: Laurent Bouhnik u.a.

Bei einem so ehrgeizigen Projekt wie der hier vorliegenden Sammlung von Kriminalgeschichten dürften deutsche Fernsehmacher neidisch werden ob der Ideenvielfalt, der Lässigkeit der Inszenierung und der genreübergreifenden Sujets. Die Serie ist eine einzigartige Kollaboration von französischen Krimiautoren und Regisseuren. In den acht sehr unterschiedlich geratenen Folgen entsteht ein umfassendes, beizeiten überzeichnetes Gesellschaftsporträt. Zudem umreißt die Serie prekäre Arbeits- und also Lebensverhältnisse in Frankreich, Rassismus und Probleme in den Banlieues. Von der makabren Groteske über den kühlen Thriller bis zum Resozialisierungsdrama geraten die Episoden inhaltlich ausdrucksstark, ohne auf Stilisierung zu verzichten. Konventionelle Fernsehunterhaltung ist das nur bedingt. Als Referenzen gelten unverkennbar einige Meisterwerke des zeitgenössischen französischen Kinos: der nüchterne Erzählton von Xavier Beauvois‘ „Eine fatale Entscheidung“, der abgründige Sog aus Gaspar Noés „Irreversible“ und die grelle Werbeoptik von Jan Kounens „39,90“. Extras: Interviews, Making-of. (EDEL) MG

The Brave **¿

Johnny Depp, Marlon Brando

Regie: Johnny Depp

Einmal erleben, wie Johnny Depps Kinovisionen so aussehen, sobald kein Korrektor mitreden kann: Seine bisher einzige Regiearbeit von 1997 ist die seltene Chance, und allzu oft wurde „The Brave“ auch nicht gezeigt. Die Geschichte über einen Indianer (Depp selbst), der sich für die Opferrolle in einem Snuff-Movie meldet, um mit der Gage seine Familie zu retten, feierte ihre Premiere damals in Cannes – galt aber als derart misslungen, dass es nur in wenigen Ländern für einen Kinostart reichte. Die DVD-Wiederauflage lädt nun dazu ein, das sagenumwobene Werk endlich mal selbst zu sehen. Und obwohl das wirklich wie ein überambitionierter Hochschulfilm wirkt: Vor allem die (offenbar frei improvisierte) Tod- und-Philosophie-Szene mit Co-Star Marlon Brando vergisst man nicht so schnell. Ohne Extras. (CONCORDE) JH

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