Jack White 

Lazaretto

Third Man/Beggars

Gelungene Stilübungen zwischen Led Zeppelin, Blues und Pop

Jack White hat den ADHS-Blues: Erst lässt er Orgel und Gitarre ein Riff dudeln. Dann fragt er: Wie würde das mit Mundharmonika, Slide oder Honkytonkpiano klingen? Passend dazu prahlt er von drei Frauen, die ihm hörig sind – rot, blond, brünett, in Kalifornien, Detroit und Nashville – und stellt klar, dass es gar keinen Grund gibt, sich zu entscheiden: „Well, these women must be getting something cause they come to see me every night.“ Phew! Es besteht die Hoffung, dass die Frauen in „Three Woman“ Synonyme für Musik sind.

„Lazaretto“ bestätigt die Sprunghaftigkeit. So unentschlossen hat White selten musiziert. Zwar bleibt Led Zeppelin eine Konstante – im irren Riff des Boogies „Lazaretto“ wie im Instrumental „High Ball Stepper“ oder in „I Think I Found The Culprit“. Aber er probiert auch Bluegrass („Temporary Ground“), Southern Rock („Just One Drink“), Countrywalzer („Entitlement“) und sogar Pop („Alone In My Home“) und Reggae („The Black Bat Licorice“) aus. Riskant, aber gut – bloß keine Hemmungen!