Jakob, der Lügner von Peter Kassovitz :: ab 28. Oktober

Iurek Beckers Roman, erstmals in der DDR 1975 adaptiert, als Mainstream-Drama? Und Robin Williams als gewitzter Schlemihl im Warschauer Ghetto? Roberto Benignis mit Oscars überhäufte KZ-Farce „Das Leben ist schön“ bleibt unkonventioneller, bewegender. Aber Kassovitz‘ „Jakob der Lügner“ hat durchaus seine Momente. Es geht für Hollywood-Verhältnisse relativ behutsam zu und war auch längst abgedreht, als Benignis Siegeszug ins Rollen kam. Sogar Williams hält sich zurück und spielt statt zu grimassieren -wenn auch mit einer Träne im Knopfloch. Als Jakob Heym erfindet er Radiomeldungen über den baldigen Einmarsch der Russen, um so seinen Leidensgenossen Hoffnung zu geben. Dr. Kirschbaum (Armin Müller-Stahl) erkennt die Notlügen, verrät aber nichts, weil sie die Selbstmordrate im Ghetto senken. Bis selbst die Nazis glauben, jemand verstecke ein Radio. Warmherziger jüdischer Humor, der dem Drama einen arg heimelig-folkloristischen Touch verleiht.

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