James Carr My Soul Is Satisfied – The Rest Of James Carr

Unter Rhythm & Blues-Fans eine Zeitlang eine durchaus geachtete Größe, brachte es James Carr während der Jahre 1966 bis 1968 mit einem halben Dutzend seiner Goldwax-Singles gerade mal in die unteren Ränge der Hitparade. Seine beiden Alben für das besagte Label wollte (fast) niemand hören. Dabei war „You Got My Mind Messed Up“ ein Soul-Meisterwerk vom selben Kaliber wie „Otis Blue“, und ^4 Man Needs A Woman“ hält locker den Vergleich mit Reddings „The Soul Album“ aus.

Platitüde eigentlich und unter Kennern nie bestritten: Carrs Deutung von „Dark End Of The Street“ war unter all den vielen die größte überhaupt, und unter allen Größen des Memphis Soul war er neben Otis Redding der begnadetste Sänger. A natural. Die einsame Klasse dieser Stimme war ja gar nicht zu überhören. Wenn man sie denn je zu Gehör bekam! Hier zu Lande jedenfalls erschienen die beiden LPs 1967/68 unter Ausschluss jeglicher Öffentlichkeit „My Soul Is Satisfied“ enthält keinerlei Ausschuss, sondern erstaunlich viele hochkarätige Raritäten, dabei seine komplette Karriere von den Gospel-Anfangen in den frühen 60er Jahren über das unselige Intermezzo bei Atlantic bis hin zu seinen späten Aufnahmen mit den Hummingsbirds dokumentierend. Wieso die Adantic-Single so ein Flop wurde, verstehe, wer will. Die in den Muscle-Shoals-Studios produzierten „Hold On“ und „I’ll Put It To You“ sind nichts anderes als derselbe Deep Soul, der Carr zur Legende machte. 30 Jahre später hatte sich seine Stimme merklich verändert. Bei der Neuaufnahme von „Dark End Of The Street“ genauso wie bei der von „I’m Gonna Marry My Mother-In-Law“ klingt er wie eine Mischung aus B. B. King und Boz Scaggs.

Sachkundige Liner Notes wieder von Tony Rounce, der am Ende behauptet: Ein Zuhörer, dessen Seele durch diese 23 Aufnahmen nicht berührt und satisfied werde, habe seine entweder längst verkauft oder nie eine besessen. Kann man so stehenlassen.

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