James Ellroy – Die Schwarze Dahlie
Die Schwarze Dahlie (Hörbuch Hamburg) katapultierte James Ellroy in die erste Liga der hard-boiled Krimischreiber. Fakt und Fiktion wurden hier kongenial mit Ellroys eigener traumatischer Kindheit verwoben. Hart und gut. Ungeheuer. Sein Los Angeles der 40er Jahre war wie Chandlers L.A. auf Speed. Das Bestreben, die Geschichte der grausamst verstümmelten Elizabeth Short zu verfilmen, folgt fast zwangsläufig aus den von Ellroy entworfenen Szenen voller Wahnsinn und Blutdurst. Und doch – oder gerade deshalb – musste Brian De Palma vor knapp zwei Jahren auf der Leinwand scheitern. Sogar im Ramsch gammelt seine DVD unbemerkt dahin. Da der gruseligste Horror ohnehin im Kopf und nicht auf den Sehnerven zu entfachen ist, gibt man dem Hörbuch gern eine Chance. Und es funktioniert. Die Schatten des Zweiten Weltkriegs, das Zuviel an Alk und Gewalt, das Ende aller Moral klingt bei Ulrich Pleitgen in jeder Silbe, vor allem den Pausen, in denen er anmutet wie ein aus der Nacht in eine Bar herangeschwemmter Ex-Cop. Fast 1000 Minuten, das volle Programm, im Booklet ein – auch beim Lesen hilfreiches – Personenregister. Und wenn man Glück hat, findet man noch ein Exemplar, auf dessen Cover nicht das Film-Poster zu sehen ist.