Jamiroquai :: Rock Dust Light Star

Hitverdächtig, gefällig und gefallsüchtig: Jay Kay ist wieder da.

Nach fünf Jahren Pause erscheint der quirlige Auto-, Kopfbedeckungs- und Hubschrauberfetischist Jay Kay endlich wieder mit einem neuen Album auf der Bild- und auf der Tanzfläche. 40 Lenze zählt der Space Cowboy inzwischen, seit 18 Jahren ist er im Geschäft, 25 Millionen Alben (die Greatest-Hits-Collection von 2006 mitgerechnet) hat er mit seiner Band Jamiroquai unter die Leute gebracht. Vor allem in den 90er-Jahren kam niemand, der je einen Club betrat oder bei Sonnenschein ein Cabrio auf die Überholspur lenkte, am geschmeidigen Acid-Jazz der Combo vorbei, die Soul, Funk, Disco, Reggae und HipHop gekonnt unter einen zumeist exzentrischen Hut brachte.

Auf „Rock Dust Light Star“ – größtenteils in Kays Studio in Buckinghamshire und im geschichtsträchtigen Hook End Manor eingespielt – ist noch alles da, was Jamiroquai einst zu einer festen Größe auf dem Dancefloor der Besserverdiener machte: ein hibbeliger, pumpender Bass, Wah-Wah-Gitarren, ein groovendes Schlagzeug, hier ein paar knackige Bläser, dort opulente Streicher-Arrangements. Stücke wie die Vorab-Singleauskopplung „White Knuckle Ride“ oder die nah an der Grenze zum Kitsch wandelnde Ballade „Blue Skies“ klingen zwar nicht aufregend neu, eingängig, hitverdächtig und perfekt produziert sind sie aber allemal.

Allein, die aktuelle Platte hat einige echte Durchhänger. Mag das mit markanten Riffs auftrumpfende „Hurtin'“ als Reminiszenz an die rockigeren Seitensprünge von Jamiroquai noch überzeugen, plätschern fade Nummern wie „Two Completely Different Things“ und „Goodbye To My Dancer“ eher gefällig und gefallsüchtig vor sich hin. Ein bisschen mehr virtueller Irrsinn hätte es nach so langer Auszeit schon sein dürfen. (Universal) Alexander Müller

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