Jan Costin Wagner :: Tage des letzten Schnees

Die melancholischen Wölkchen um den Kommissar Kimmo Joentaa wollen sich nach dem Tod seiner Frau auch im inzwischen fünften Teil von Jan Costin Wagners finnischer Krimireihe nicht verziehen. Im Gegenteil: In drei parallel verlaufenden Handlungssträngen erzählt der Roman „Tage des letzten Schnees“ erneut vom Verlust eines nahestehenden Menschen. Nachdem ein Banker seine neue Liebe, eine Prostituierte aus Osteuropa, tot in seiner Zweitwohnung findet, stirbt bald darauf die Tochter eines Architekten bei einem rätselhaften Autounfall. Und auch einer jungen Frau droht ihr Bruder mit dessen wahnhaften Amokfantasien allmählich zu entgleiten. Dass zwischen diesen verworrenen Schickalsdramen eine geheime Verbindung besteht, wird Joentaa, der sich in larmoyanten Mitleidsepisoden eher dem Vater des verunglückten Mädchens zuwendet, als zu ermitteln, erst spät bewusst. Doch selbst die Auflösung wirkt dürftig. Zwar beherrscht Wagner in atmosphärischer Stilsicherheit die Klavia­tur finnischer Lakonie, dennoch zerfasert das Spannungsgewebe in schleppenden Trauerbewältigungen und epischem Herzschmerz. Ein Emo-Krimi. (Galiani , 19,99  Euro)

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