Jay Farrar – Stone, Steel & Briqht Lights

Während Jeff Tweedy zunächst das Stonesige, das Elegische und den Pop fortgeführt hat und heute im Wolkenkuckucksheim angekommen ist, übernahm Jay Farrar einfach Uncle Tupelo, so unfertig und schwerfällig, wie die Band eben war. Also: Country, Kaschemme, Gitarren, Trübsinn und Lahmarschigkeit Nirgendwo, bei Son Volt nicht und auf seinen SoJo-Platten schon gar nicht, blitzt irgendeine Kunstfertigkeit, ein Produktions-Tool, eine abgefahrene Idee, auch nur ein elektronisches Piepsen.

Nein, Jay Farrar nölt und knarzt so herzerwärmend hoffnungslos, die Gitarren schollern stoisch, dann ein Solo, dann wieder hundert Jahre Trägheit, ein Blick ins Bier, noch eine Kippe. Die Clubs, in denen diese wunderbar lakonischen Songs aufgenommen wurden, klingen dem Klatschen nach wie 200 Zuhörer. In Atlanta, Louisville, Cincinnatti fanden die Konzerte statt, aus denen „Stone, Steel & Bright Lights“ destilliert wurde. Wenn Farrar von Kalifornien singt, klingt es wie ein Lied über eine ferne Weltregion. Die Pedal Steel seufzt, das Akkordeon weint. Die Keyboards kleistern manchmal zu, die Songs sind nicht immer zwingend. Noch eine Runde!

Natürlich rocken Farrar und Band auch mal. Am Ende gibt es sogar „Like A Hurricane“, ein Stück, das niemand – auch nicht im Konzert – adaptieren sollte. Aber für die Art von amerikanischer Sentimentalität, die Farrar so bodenständig und tapfer verteidigt, ist es der richtige Song. Die beigelegte DVD „Live At Slim’s“ verspottet die avancierte Technik: Offenbar wurde das Konzert aus dem Auditorium mit Super-8-Film aufgenommen, es wird virtuos zwischen zwei Perspektiven gewechselt. Hier herrscht Pioniergeist alter Prägung.

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