jazz von Klaus von Seckendorff
Enrico Pieranunzi Trio The Music Ol Wayne Shorter (CHALLENGE/SUNNY MOON)
Selbst schuld, wer Wayne Shorter nur als Saxofbnisten wahrnimmt und nicht als einen für Musikerkollegen ungewöhnlich ergiebigen Komponisten. Neben Klassikern wie „E.S.P.“ oder „Infant Eyes“ rückt der seinerseits sträflich verkannte Maestro Grande des italienischen Klavier-Jazz hier häufig übersehene Perlen in bestes Rampenlicht: elegant bei aller Intensität, mal locker tänzelnd, mal mit kluger Strenge und dabei doch nie blutleer akademisch 4,0.
The Manhattan Transfer
The Spirit Of St.Louis (atlantic/weA) Bei Live-Konzerten mit dem Louis-Armstrong-Repertoire konnten selbst erklärte Fans des Gesangsvierers vom Glauben abfallen: lieblose Arrangements, unsaubere Intonation – ein mittelschwerer Skandal. Und dann die Studioversion: Lustvoll gesungene Armstrong-Hits zwischen Rockabilly und Cajun, Swing und bodenständigem Blues. Originell instrumentiert mit Mandoline, Steel Guitar und Akkordeon unter der Regie des Produzenten Craig Street, der sich nicht nur bei Casssandra Wilson als Spezialist für postmoderne Archaik hervorgetan hat. Fragt sich bloß, warum dieser Vergnügungsdampfer auf Tour so billig den Bach runterging. 3,5
Christian Eckert
Double You (A-RECORDS/SUNN Y MOON)
Dass er von der Zeitschrift „Jazz Thing“ auf eine Ebene mit Kurt Rosenwinkel oder Peter Bernstein gestellt wurde, ist – zumindest, was die Eigenständigkeit anbetrifft – verdammt viel der Ehre für den jungen Gitarristen aus Weinheim. Dass er mit seinem Quartett in derzeit populärer Besetzung mit Hammond/Rhodes-Piano -Jo Battmes) sehr entspannt groovende Eigenkompositionen zwischen Funk, Swing und Latin spielt, fallt ausgesprochen angenehm auf.3,0
Paquito D Rivera
Habanera (ENJA/EDEL contraire)
Arrangement ist Trumpf bei diesen 14 kurzen Songs in Zusammenarbeit mit dem New Yorker Absolute Ensemble. So vielseitig und unbefangen die Bläser und Streicher agieren, bleibt doch ein eher steifer Eindruck zurück – und die Frage offen, was die Ensemble-Version der Gershwin-Preludes denn bringen soll. 2,5
