Jimmy Page/Robert Plant – No Quarter

Als die Herren Jagger & Co. vor 22 Jahren „Exile On Main Street“ herausbrachten, fielen die Reaktionen markant gemischt aus. Den beiden Ex-Luftschiffern könnte es mit „No Quarter“ ähnlich ergehen. Ein-, zweimaliges Hören genügt nicht – die sperrige Gesamtkonstruktion liegt anfänglich im Magen: neue und alte Tracks; live im Studio und Nummern ohne Publikum; akustisches und elektrisches Material – all das auf einer zum Bersten gefüllten CD, deren 14 Bestandteile den herkömmlichen Rahmen sprengen.

Alle vier neuen Kompositionen sind (nord-)afrikanisch gewandet: Metal meets Marrakesh bei „Yallah“. „City Don’t Cry“, „Wah Wah“ und „Wonderful One“ brummen hypnotisch als pan-arabische Zeppelinchen herum. Im Londoner South Bank Studio wurde dem Duo abwechselnd von einem ägyptischen Ensemble und einem Streichorchester assistiert. Höhepunkte: „The Battle Of Evermore“, „Gallows Pole“ und eine zwölfminütige Fassung von „Kashmir“ mit Wagnerschen Dimensionen.

Experimentierfreude hatten Page/Plant schon früher bewiesen und sich damit von allen Elendskapellen der 70er Jahre distanziert.

Niemand muß Götzenverehrung in Sachen Led Zeppelin betreiben oder den Weltmusik-Apostel geben, um dieses Werk für außergewöhnlich zu halten. Ein derartiges Projekt haben – auf so hohem Niveau – noch keine Routiniers versucht. Und schon gar nicht mit Erfolg.

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