John Frusciante – Inside Of Emptiness

Schon wieder ein gutes, sinnliches Album vom Chili Peppers-Gitarristen

Während sich andere Chef-Rocker bestenfalls alle paar Jahre mal zu einem Soloalbum entschließen, geht John Frusciante geradezu verschwenderisch mit seinen Talenten um: Bis Mitte Dezember will der Gitarrist der Red Hot Chili Peppers sechs CDs in sechs Monaten veröffentlicht haben. „Inside Of Emptiness“ hat dabei die Laufhummer vier. „A Sphere In The Heart Of Darkness“ und „Acoustic“ werden den Zyklus in Kürze abrunden. Und das alles, weil sich vor zehn Jahren Freunde wie Perry Farrell, Flea und Gibby Haynes beschwerten: „Es gibt einfach keine gute Musik mehr!“ Der leidenschaftliche Plattensammler und Musikfreund Frusciante nahm das kulturpessimistische Gejammer ernst und startete 1994 mit „Niandra La-Des And Usually Just A T-Shirt“ eine Solokarriere, die ihn in Bereiche führte, in denen die Chili Peppers eher selten anzutreffen sind.

Doch wir wollen nicht zu weit abschweifen. „Inside of Emptiness“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger und Multiinstrumentalisten Josh Klinghoffer. Im August hatten die beiden in den USA einige Konzerte zusammen mit ihrem Idol Michael Rother gespielt. Doch von den entspannten Klangwelten des Krautrockers sind Stücke wie das von Aleister Crowley beeinflusste „666“ weit entfernt: „We distorted the fuck out of everything on it“, schreibt Frusciante in den Linernotes. Und das ist nicht einmal übertrieben. Doch es betrifft nur den rohen, aber dennoch sehr sinnlichen Sound. Die Songs selber kommen eher zart, verletzlich, sensibel daher: In „I’m Around“ spielen Klinghoffer und Frusciante ihre Gitarren durch ein und den selben Verstärker und klingen dabei wie ein doppelter Johnny Marr. Das dezent an die Rolling Stones erinnernde „Scratches“ ist mit seinem gehauchten Chorgesang der vielleicht schönste Song dieses angenehm unprätentiösen Albums: „Let me roll around/ In things I can’t believe / But I tried / Yes I tried/ And I tried / You know I tried.“ John Frusciante gehört ganz offensichtlich zu der seltenen Spezies von Musikern, die nicht nur fleißig sind, sondern dabei auch noch gut.

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