John Phillips – Pay, Pack & Follow
Seit gut einem Jahr bereits angekündigt und nun leider erst postum veröffentlicht: Die Stones-Kollaboration des menschlich (die Einlassungen seiner Tochter sind erschütternd) wie musikalisch erratischen Westcoast-Zampanos. Papa Johns erste und einzige Solo-LP, „The Wblfking Of LA“, war seinerzeit zu Unrecht auf taube Ohren gestoßen, seine Laufbahn als Rockstar schien vorzeitig beendet, als sich Phillips mit Mick Jagger und Keith Richards anfreundete. Cricket und Koks schlugen Brücken, Sessions folgten, die Glimmer Twins übernahmen die Regie, Ron Wood und Mick Taylor und Chris Spedding liehen ihre nicht unbeträchtlichen Talente.
Bei einer Schifisreise gingen die fast fertigen Tapes indes verlustig, John Phillips war untröstlich. Darüber, wie und warum sie nun wieder auftauchten, kursieren widersprüchliche Darstellungen. Ein glücklicher Umstand in jedem Fall, denn auch wenn die neun Tracks von unterschiedlicher Qualität sind, so atmen sie doch den Freigeist der Frühsiebziger-Stones, paradieren arrogant und aufsässig. Keiths Open Tunings und Micks Sinn für Dramaturgie bilden den Humus, auf dem Phillips performiert, stimmlich allerdings des öfteren recht shaky und ohne den nötigen Biss.
Dafür gibt es für Stones-Fans einiges zu schmunzeln. Wfenn Jagger etwa den Südstaaten-Drawl bemüht und im Hintergrund kräht wie dereinst auf „Sweet Virginia“ und der besagte Track dann auch noch „Oh Virginia“ heißt. Ein paar solcher Selbstparodien ziehen sich wie rote Fäden durch das Geschehen. Am besten realisiert sind die letzten drei Cuts. -Zulu Warrior“ und „Very Dread“, beide orchestral hübsch ornamentiert, sowie das etwas suppige „2001“, das sich zum hippiesken Hoffhungs-Epilog steigert: „May all the people on this lovely planet still be hereintheyear2001.“ John Phillips hat es nicht ganz geschafft. Rest In Peace.