JONNY LANG – Wander This World :: A&M/POLYDOR

Die Haare sind ab, der Bart will immer noch nicht recht wachsen. Jonny Lang schultert seine Gitarre und trägt eine schwere Bürde durch diese Welt spazieren. Der Schlaks aus Fargo, North Dakota soll den Blues erneuern, wenn nicht gleich transzendieren! Der selige Luther Allison sah und hörte in seinem jungen Freund „die Kraft, die Musik in das nächste Jahrtausend zu führen“. Mein Gott, der Bursche ist 17!

„The life that I live is my own“, singt er trotzig im Titelsong, den er nichtselbst geschrieben hat. Das stimmt natürlich nur bedingt, selbst wenn man die ewige Debatte um etwaige „Authentizität“ (von wegen: Kann so ein Jungspund überhaupt den Blues…?) mal außen vor läßt Würde es stimmen, müßte Lang sich nicht gezwungen sehen, vielleicht zu vielen Leuten auf einmal etwas beweisen zu wollen. Der Plattenfirma mit dem saftigen Blues-Rock „Still Rainin“ und dem sanften „Breakin‘ Me“, daß der Platin-Überflieger „hie ToMe“ keine kommerzielle Eintagsfliege war. Den Blues-Puristen, daß er doch kein Verräter an der guten, überlieferten Sache ist: Luther Allisons „Cherry Red Wine“, ein wuchtiger Chicago-Trip, und Joe Louis Walkers Jf This Is Love“ als AkustikÜbung werden dennoch fast verschämt ganz am Schluß des Albums versteckt.

Nicht zuletzt will sich Jonny Lang selbst etwas beweisen. Daß er, wenngleich gestützt von geschulten Kräften, selbst Songs schreiben kann. Daß er funky enough ist, um mit einem Song („I Am“) bestehen zu können, der einen gewissen Prince als Co-Autor ausweist Daß er obendrein über genügend Soul verfügt, um die Song eines Jerry Lynn Williams aufe recht Gleis zu bringen. Und „Amen“ sagt er irgendwann auch noch.

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