Joss Stone – Mind, Body & Soul

Klar, subtile Metaphorik geht anders. Eine hübsche Schnurre ist es trotzdem: dass an der US-Ostküste plötzlich allenthalben die Lichter ausgingen, nachdem Joss Stone und eine illustre Schar Gastmusiker in einem New Yorker Studio das Lied „You Had Me“ live einspielten, in einer schmalen 15-Minütchen-Version. Das halbe Land hüllte sich ins Dunkel, als gerade der letzte Akkord verklungen war – leider zog nicht metaphysische Ergriffenheit, sondern dann doch nur der große Stromausfall den Stecker.

Wie auch auf Joss‘ zweitem Album „Mind, Body & Soul“ eher Technik als Magie am Werke ist. Nach ihrem sagenhaft erfolgreichen ersten Album, „The Soul Sessions“, auf dem das Mädchen aus dem britischen Devon mit einer durchaus anziehenden Mischung aus verwitterter Ernsthaftigkeit und schülerinnenhaftem „Pfff“ Soulklassiker und Abwegigeres wie „Fell In Love With A Girl“ der White Stripes coverte, soll ihr Zweitwerk nun ihr eigentliches Debüt sein.

Mittlerweile 17-jährig, hat Stone an elf der 14 Lieder mitgeschrieben. Viele der Musiker, mit denen sie das Album aufgenommen hat, halfen ihr bereits bei den“Soul Sessions“- zusammen mit Gästen wie Beth Gibbons eine wahre Phalanx an sogenannten Hitschreibern, Legenden und Leuten mit Mittelnamen in Anführungszeichen. Das Ergebnis klingt perfekt, nicht zu glatt, Joss‘ warme, kräftige Stimme ist natürlich immer noch toll und beeindruckend und außergewöhnlich – und lässt einen dennoch an vielen Stellen erstaunlich kalt, weil drumherum wenig gewagt wird. Mal ein reggaeesker Einschlag, ein „Soulful Strat“-Sample, mollige Chöre, sonst blieben die Lieder leider größtenteils konventionell.

Die vorsichtshalber eingebauten Apologien – schon der Opener beschwört das „right to be wrong“ und auch das „to sing my own song“, wem das nicht passt, solle gefälligst weggehen – braucht es da eigentlich gar nicht. „I wish I had a crystal ball/ To see what the future holds“, singt Joss Stone einmal. Wir sind auch ein bisschen gespannt.

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