Just An American Boy

Uns was für ein amerikanischer Junge: vom bad boy zum Woody-Guthrie-Verehrer, Bürgerrechtler und Pazifisten, der gegen die Todesstrafe und den Krieg antritt. Der kursorische Dokumentarfilm ist leider eine chaotische Angelegenheit, immerzu wechseln die Schauplätze: Bluegrass-Festival, Radiostationen in San Francisco, Bürgerversammlungen, Band-Proben, ein ständig unterbrochenes Konzert, Interview-Ausschnitte, Woody Guthries Tochter, ein von Earle verfasstes Bühnenstück, ein früherer Gefängnis-Auftritt in Texas, Überblendungen und Überlappungen. Die Wirrnis mag Earles rastloses Unterwegssein spiegeln, doch außer Agitprop und ein paar Thesen springt nicht viel Erkenntnis heraus. Die Konzert-Passagen, bereits auf CD veröffentlicht, werden willkürlich zerschnipselt, immer quatscht jemand dazwischen. Einmal steht Earle vor einem Buchregal und nimmt Truman Capotes „In Cold Blood“ heraus, jene Mord-Reportage, die ihn in Alpträumen verfolgte. Da begreift man etwas von dem Autodidakten, der zur Litfasssäule geworden ist. Kaum erklingt „Over Yonder“, werden schon Fotos von Hingerichteten eingeblendet. Jaia.

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