k.d. lang – Hymns For The 49th Parallel

Noch ein Cover-Album von k.d. lang, das weckt gemischte Gefühle. Schließlich würde man hier auch gern wieder neue Lieder hören, die ersten seit bald fünf Jahren wären das. Aber die lang ist natürlich zunächst mal eine Chansonette, die eher ihre Stimme präsentiert als ihre kompositorischen Fähigkeiten, und da mag eine solche Platte eine gute Idee sein.

Unter dem Namen „Hymns Of The 49th Parallel“ hat sie sich ein kanadisches Songbook vorgenommen, um so ihrer Heimat ein musikalisches Denkmal zu setzen: Cockburn, Cohen, Mitchell und Young stehen für die Vergangenheit, Siberry, Sexsmith und Lang selbst (mit „Simple“, dem schönen Lied von „Invincible Summer“} für die Gegenwart der kanadischen Musik – gewiss ist das eine interessante Idee, zumal diese Unterscheidung so noch niemand versucht hat.

Wer nun unbedingt will, erkennt in den halbdunkel-stillen, von Piano, Streichern und zart gespielten Gitarren illuminierten Klangkulissen einen kanadischen Grundton, ein Gefühl von Freundlichkeit, Weite, Gravität und sehr ernsthafter Melancholie. Doch für die hier versammelten Künstler ist da kein gemeinsamer, national bestimmter Nenner. Cohen und Sexsmith, Young und Siberry, Mitchell und lang sind formidable, tiefschürfende Songwriter mit einem außergewöhnlichen Charisma. Aber eine irgendwie geartete kanadische Identität eint sie nicht.

Was bleibt, sind schöne Lieder. Lang singt Offensichtliches wie „After The Gold Rush“, „A Case Of You“ (Oh Canada!) und „Hallelujah“ mit ehrfurchtsvoller Zurückhaltung und verzichtet ganz auf viel Vibrato und interpretatorischen Eigensinn. Da strahlt dieser Kanon großer Musik dann natürlich wie ein Heiligenschein. Frau lang, jetzt die neuen Lieder!

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