Keziah Jones – Liquid Sunshine
Noch immer weiß es niemand: Was, mm Teufel ist bloß „Blufunk“?
Keziah Jones – nein, kein Mann für Schnellschüsse. Seit seinem Debüt-Album von 1992 rätseln die Menschen, was der von ihm erfundene „Blufunk“ eigentlich sein soll. In den Jahren danach hat Keziah Jones zur Beantwortung dieser Frage nur eine weitere Platte beigetragen: jlfrican Space Craft a , erschienen 1995. Jetzt kommt das dritte Album, und an der Situation hat sich wenig geändert: Noch immer weiß niemand, was Blufunk ist, aber wenigstens gibt es jetzt mal wieder eine Blufunk-Platte.
Erste These: Blufunk ist gar nichts. Keziah Jones brauchte ein Label, um seine Musik vermarkten zu können und um ihre fehlende Modernität zu kompensieren. Jones ist ein Musikhandwerker (das unterscheidet ihn von Tricky). Er glaubt noch an das Individuum, das sich selbst befreien kann (das unterscheidet ihn von „Slave“ TAFKAP). Jones zählt auf die Liebe (das unterscheidet ihn von Nirvana und Soundgarden). Keziah Jones ist somit ein Fremder in unserer Zeit – und das hört man „Liquid Sunshine“, dieser grundaltmodischen Platte, in jedem Ton an.
Zweite These: Blufunk ist alles. Jones nimmt alle Stilrichtungen auf -Funk/Soul/Folk/Blues, wer will die Grenzen noch kennen? Auf dieser Platte hat es ihm besonders Marvin Gaye angetan, den er auf „Don’t Forget“ sehnsüchtig imitiert – und der ehemalige Prince, der für „Hello Heavenly“ wohl Pate gestanden hat.
Dritte These: Blufunk ist das, was übrig bleibt, wenn man alles Weltliche (Handwerk, Technik, Einflüsse) abzieht So könnte es sein. “ 3,0