Kings Of Leon

Come Around Sundown

Sony VÖ: 15. Oktober 2010

Sweet Home Tennessee: Der Stadionrock hat Heimweh.

Am Anfang steht das Ende. Es beginnt mit einem verschleppten Beat und einer verhallten Gitarre. „Running from the street lights/ Shining on a grave“, singt Caleb Followill im düsteren „The End“, der das Album „Come Around Sundown“ eröffnet und in dumpfen Klavierakkorden und dem Klagen darüber, kein Zuhause zu haben, ausklingt.

Vielleicht hat es ja damit zu tun, dass Caleb, Nathan, Jared und Matthew Followill diesmal nicht zu Hause in Nashville, sondern in New York im Studio waren. Vielleicht liegt es auch daran, dass den Kings Of Leon noch ihre Welttournee in den Knochen steckte. Auf jeden Fall erzählt dieses Album ständig vom Heimweh und von der Sehnsucht danach, zurückzukehren, endlich irgendwo anzukommen. Im Shuffle von „Mi Amigo“ ebenso wie in der Südstaatenhymne „Back Down South“, in der der Rhythmus zu einem Stampfen anschwellt, während Caleb singt: „Come on take my hand/ I’m going back down south now.“

Auf „Come Around Sundown“ befindet sich die Band irgendwo auf halber Strecke zwischen dem Stadionrock des Bestselleralbums „Only By The Night“ und dem Southern Rock ihrer Anfangszeit. Zurück führt aber auch die Single „Radioactive“ – eine Nummer, die noch vor „Because of The Times“ entstand: Durch die übereinander geschichteten Gitarren schimmert nicht nur U2, sondern etwas Gospelhaftes, Spirituelles – eine Reminiszenz an die musikalische Sozialisation der bibeltreu erzogenen Followill-Geschwister.

„Mary“ mit überdrehten Gitarren und Rock’n’Roll-Gestus und „No Money“ mit galoppierendem Beat könnten die Hits des Albums werden. „Pyro“ erzählt im Coldplay-Pathos sanft vom Leiden. Und im ausladend inszenierten „The Immortals“ und in „Beach Side“, durch das heimlich ein Motown-Bass groovt, geht es erneut ums Unterwegssein und Zurückkehren.

Da wundert es nicht, dass am Ende des Albums wieder Heimwehsongs warten, die vom Ankommen träumen. Erst in „Birthday“, einer euphorischen Ode auf die Zusammengehörigkeit. Und schließlich in „Pickup Truck“, in dem ein Gitarrenton, der kurz vor der Rückkopplung steht, für Spannung sorgt – und Caleb darum bettelt, mit nach Hause kommen zu dürfen.