Kings Of Leon: Mechanical Bull (Kritik & Stream) - Rolling Stone






Kings Of Leon Mechanical Bull


Sony


von

Rock’n’Roll ist, das Beste aus Zusammenbrüchen und aus Krisen zu machen: „I find myself face first on the floor searching for something, but never finding something/ And I don’t know where I belong/ I’m just tryin’ to get myself back home“, klagt Caleb Followill zum Beispiel in „Rock City“ – einem Song, dem dieses Gejammer aber herzlich egal ist, der sich trotzdem breitbeinig hin und her wiegt, den Southern-Rock-Smashhit mimt.

So wie in diesem Lied spielt der Frontmann der Kings Of Leon auf dieser Platte gern das Stehaufmännchen, einen, der sich an die Liebe, an Freunde, an die Familie, an das Zuhause, an alles klammert, was er in die Finger bekommt, einer, der durchgeschüttelt wird, aber nicht aufgibt, hartnäckig dranbleibt. „Mechanical Bull“ passt als Albumtitel also ganz gut. Da ist das Gleichgültigkeit vorspielende „Don’t Matter“, das sich in einen störrischen Pubrock/Punkrock-Beat stürzt. Da vertont „Tonight“ Selbstzweifel mit schicken Delay-Gitarren. Da bettelt „Wait For Me“ um Anerkennung und borgt sich den Gitarrenpop der 80er-Jahre.

„Mechanical Bull“ ist die Platte, die man von einer Band erwarten kann, die vor dem Ende stand, die sich aber noch einmal aufgerappelt hat. Eine Platte, mit der sich die Kings Of Leon ihrer selbst vergewissern – und auf Nummer sicher gehen. Wenn Caleb Followill vom Heimweh, von der Rückbesinnung singt („Comeback Story“, „Coming Back Again“) meint er jedenfalls auch die Rückkehr in die Stadien. Und am Ende gibt es noch die Countryrockballade „On The Chin“, die wehmütig dieses bekenntnishafte Album abrundet: „All my life I was born to leave“, singt Caleb – und verspricht, sich künftig zusammenzu­reißen.


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