Kino: „Schlafkrankheit“ :: Regie: Ulrich Köhler
Ebbo Velten (Pierre Bokma) lebt mit seiner Frau Vera (Jenny Schily) seit 20 Jahren in Afrika. In verschiedenen Ländern hat der Mediziner in Projekten zur Erforschung der Schlafkrankheit gearbeitet. Nun will Vera mit der 14-jährigen Tochter zurück nach Deutschland. Der Haushalt wird aufgelöst, die Frauen fliegen ab, Ebbo will bald nachkommen.
Drei Jahre später bewirbt sich der junge Pariser Arzt Alex (Jean Christophe-Folly) bei der Weltgesundheitsorganisation. Er hat kongolesische Wurzeln, will in seiner Heimat helfen und wird jetzt beauftragt, ein mit Entwicklungsgeldern gebautes Krankenhaus zu überprüfen. Dort trifft er auf Ebbo. Regisseur Köhler („Bungalow“) zeigt in schwülen, dunklen Bildern ein Afrika jenseits von paradiesischer Natur und idealistischer Beschwörung. Korruption, Ausbeutung, Unvermögen und Gleichgültigkeit gehören zum Alltag und werden im Film nicht empört kritisiert, sondern an den Vorstellungen und der Zerissenheit der Hauptfiguren entlang problematisiert.
Während Alex als in Frankreich geborener Afrikaner von den Zuständen überfordert ist, ist Ebbo mit dem Kontinent und seiner Lebensart fast gespenstisch verwachsen. Köhlers Eltern arbeiteten in Zaire, er selbst hat dort Teile der Kindheit verbracht und zeichnet nun eine schizophrene Situation der internationalen Entwicklungshilfe, die keine einfachen Antworten erlaubt.