Kinsey :: Start 3. 3.

Bei den Golden Globes noch als bestes Drama nominiert, bleibt jetzt nur Laura Linney mit ihrer Rolle als Lebensgefährtin von Alfred C. Kinsey eine vage Chance auf einen Oscar. Bemerkenswert ist Condons („Gods And Monsters“) vielschichtiges Porträt des ebenso legendären wie umstrittenen Sexualforscher indes allemal. Sein Drehbuch widmet sich Kinseys (Liam Neeson) Persönlichkeit mit ähnlichen Methoden, wie jener per Fragenkatalog in den 40er Jahren detailliert „Das sexuelle Verhalten des Mannes“ untersuchte. Kinsey wächst unter den Repressionen eines bigotten Vaters auf, verdrängt emotionale Empfindungen, straft sich selbst für seine gelegentlich ausgelebte Homosexualität. Er wird Zoologe – spezialisiert auf Insekten. Condon fängt ausgezeichnet das damalige Klima ein, urteilt darüber aber letztlich ebenso wenig wie die Statistiken im sogenannten Kinsey-Report. Statt dessen bleibt er nah am inneren Chaos Kinseys und gibt Neeson die Gelegenheit für einer bravouröse, subtile Charakter-Studie, die den langen Kampf eines Pioniers mit sich selbst würdigt.

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